Gedanken zu Epiphanias

Original-Bild von Angeles Balaguer auf Pixabay
  • Tagesspruch: Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Johannes 2,8b)
  • Lieder des Tages:
    Der du die Zeit in Händen hast (EG 64)
    Du bist der Weg (EG.E 23)
  • Psalm des Tages: Psalm 72,1-3.10-12.17b-19 (siehe EG.E 68)
  • Predigttext Reihe 3: Jesaja 60,1-6 „Zions künftige Herrlichkeit“
  • Evangelium: Matthäus 2,1-12 „Die Weisen aus dem Morgenland“

Impuls zu Jesaja 60,1-6

Es waren königlichen Geschenke, mit denen die weitgereisten Gäste aus dem Osten in dem ärmlichen Stall in Bethlehem ankamen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es macht einen tiefen Eindruck, wenn nicht nur irgendwer – wie die Hirten – kommt, um das Kind anzubeten, sondern eben auch die Reichen der Welt. Aber die Geschenke alleine machen aus den Gabenbringern keine Könige. In der Tradition und im landläufigen Namen des Festes „Heilige Drei Könige“ haben sie sich aber unauslöschlich als Könige in das Gedächtnis der Menschen eingebrannt.

Der kurze Abschnitt aus dem Propheten Jesaja ist der Schlüssel dafür, dass diese Tradition entstanden ist: Könige werden zum Glanz ziehen, der über Israel aufgeht! So verheißt Gott durch Jesaja.

Damit wird der weite Horizont sichtbar, den die Geburt im Stall von Bethlehem bedeutet: So wichtig die lukanische Weihnachtsgeschichte ist, die die Hirten als erste Besucher und Zeugen in den Mittelpunkt des Geschehens stellt – so regional wäre dieses Ereignis geblieben. Mit den Weisen, die von Matthäus als Magier bezeichnet und in der Volksfrömmigkeit zu den Königen werden, kommt die große weite Welt an.

Und mit Epiphanias, dem Fest von der Erscheinung des Herrn, und den folgenden Sonntagen gibt das Kirchenjahr die Antwort auf die Frage, wer Jesus von Nazareth ist – außer einem Kind, das im Stall geboren wird:

  • Jesus Christus ist der Sohn Gottes, zu dem sich Gott selbst bei der Taufe Jesu im Jordan bekennt: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ (Matthäus 3; 1. Sonntag nach Epiphanias)
  • Jesus Christus ist der Freudenmeister, der das Fest des Lebens möglich macht – erzählt anhand der „Hochzeit zu Kana“ (Johannes 2; 2. Sonntag nach Epiphanias).
  • Jesus Christus hat Gewalt über Krankheit und Tod, wie es wiederum Matthäus mit der Geschichte vom „Hauptmann von Kapernaum“ erzählt (Matthäus 8; 3. Sonntag nach Epiphanias).
  • Durch Jesus Christus scheint Gottes Licht hindurch, wie es bei der Geschichte von der Verklärung Jesu auf dem hohen Berg sichtbar wird, und wo Gott sein Bekenntnis zu Jesus als seinem Sohn wiederholt (Matthäus 17,1-9; Letzter Sonntag nach Epiphanias).
  • In Jesus Christus wird aus christlicher Sicht das Licht Gottes sichtbar, das schon der Prophet Jesaja verheißen hat: im Stern von Bethlehem, dem die Weisen folgen (Jesaja 60 und Matthäus 2; Epiphanias).

Was ist das aber für ein Licht, das aufscheint? Wie ein kleines Streichholz in einem dunklen Zimmer oder wie ein Sonnenstrahl, der eine Bergkuppe überstrahl und das Tal in ein besonderes Licht taucht? Wie die Sonne am Mittag oder wie ein Spot-Scheinwerfer, der nur einen ganz bestimmten Fleck beleuchtet?

Jesaja denkt an so etwas wie den Sonnenaufgang: „Über dir geht auf …“ Und das Licht ist nicht einfach nur die Sonne – es ist Gott selbst, der als Licht sichtbar wird und einen Teil der noch dunklen Welt in Helligkeit taucht: Gottes Volk Israel wird von diesem besonderen Licht beschienen. Für uns als Christen ist es wichtig, sich daran immer wieder zu erinnern: Die kommende Heilszeit für das Gottesvolk Israel ist die Grundlage für die Heilszeit der übrigen Völker.

Die segnende Aufforderung, die sich mit der Verheißung des aufscheinenden Gottes verbindet, heißt: „Werde licht!“ Licht werden – das heißt zunächst hell werden, durchscheinend werden für das Licht Gottes und so das eigene Umfeld erhellen. Das Wort „licht“ meint aber auch so etwas wie „hoch“ und „frei“, wenn es zum Beispiel im Satz „Der Raum hat eine lichte Höhe“ gebraucht wird. Ein solcher lichter Raum atmet eine große Leichtigkeit. Und so bewirkt das Licht Gottes eine große Befreiung, die alles Schwere und Bedrückende wegnimmt.

„Werde licht!“ Neben die Aufforderung, das zu werden, was Gott uns schenkt, tritt ein weiterer Impuls: „Mache dich auf!“ – Bleib also nicht stehen; bleib nicht sitzen in deinem Sessel oder liegen auf deinem Sofa bei Chips und Cola oder Tee und Weihnachtsgebäck! Tue etwas, das Licht ins Dunkel der Welt bringt!

Einer, der so etwas mit großer und andauernder Wirkung getan hat, war Louis Braille, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte. Er, der selber im Alter von 3 Jahren durch einen Unfall erblindete, hat die fühlbare Schrift aus sechs Punkten erfunden, die es möglich macht, alles aufschreiben und lesen zu können. So hat er Licht in die Dunkelheit von blinden Menschen gebracht und ihnen eine ganz neue Teilhabe am Leben ermöglicht. Aus der Dunkelheit der Bildungsferne ins Licht von Erkenntnis und Teilhabe. Sein Todestag am 6. Januar 1852 ist Grund genug, heute an ihn zu erinnern.

Louis Braille steht mit seiner Erfindung dafür, wie der helle Schein des Sterns von Bethlehem auch bei den Menschen zuhause scheinen kann – ganz gleich, wie klein oder groß das ist, wozu sich Menschen auch heute aufmachen:

Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,
steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!
(aus dem 2. Tageslied zu Epiphanias: EG 546)

Und so lasst auch uns aufstehen und lasst an uns etwas sichtbar werden von dem Licht, das uns mit der Geburt Jesu Christi aufgeschienen ist und durch uns sichtbar werden will!

Gottesdienst am 2. Februar 2020

Am kommenden Sonntag (2. Februar) ist der Letzte Sonntag nach Epiphanias, mit dem der Weihnachtsfestkreis in diesem Jahr endgültig zu Ende geht. Deshalb stehen – was manche vielleicht wundern mag – in Möllbergen auch noch Weihnachtsbaum und Krippe. Aber auch so wird deutlich, wie weit die Weihnachtsbotschaft in den Alltag unserer Welt hinein reicht.

Das Evangelium von die Verklärung Jesu (Matthäus 17,1-9) gibt den Ton an. Es ist die faszinierende Geschichte davon, wie an Jesus die Nähe Gottes sichtbar wird. Alles passiert auf einem Berg und wird so zu einer Hoch-Zeit des Glaubens, die an diesem Sonntag auch mit dem Abendmahlsgottesdienst festlich gefeiert wird. Entscheidend wichtig ist auch das Bekenntnis Gottes zu Jesus Christus als seinem Sohn durch die Stimme Gottes.

Es ist dann aber wie sonst auch: Nach der Hoch-Zeit des Glaubens müssen wir auch wieder runter vom Berg in das Tal des Alltags. So steht diese Geschichte ganz am Ende der weihnachtlichen Festzeit und leitet uns in den Alltag des Glaubens.

Der Predigttext aus Offenbarung 1,9-18 nimmt das Motiv von des verklärten Gesichtes Jesu auf. Doch der Jesus, den der Seher Johannes in seiner Vision schaut, ist nicht so einfach zu verstehen. Auf ihre Weise erweist sich das Buch der „Offenbarung des Johannes“ als das berühmte „Buch mit den sieben Siegeln“, die es zu brechen gilt: um das zu erfassen, was uns Johannes mit den apokalyptischen Bildern seiner Zeit sagen will.
Also:

Herzliche Einladung zum Gottesdienst:

  • in der Möllberger Kirche
  • um 10.00 Uhr
  • mit Feier des Heiligen Abendmahls
  • Anschließend Kirchenkaffee
Kirche_mit_Kindern

Natürlich gibt es auch dieses Mal Kindergottesdienst (nach gemeinsamem Anfang im Gemeindehaus).

Gottesdienst am 5. Januar 2020

Am (morgigen) Sonntag begehen wir schon einen Tag vor dem offiziellen Termin den zweiten großen Festtag, an dem Weihnachten gefeiert wird: Epiphanias – das Fest von der Erscheinung Christi – oft auch als Tag der Heiligen Drei Könige bezeichnet. Natürlich: der eigentliche Termin ist einen Tag später am 6. Januar; aber wir ziehen ihn einen Tag vor; nach der neuen Lese- und Predigtordnung ist dies ausdrücklich möglich. Und es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, Sonntag nach einem Festtag zu zählen, diesen Festtag aber gar nicht zu begehen. Also kommen bei uns schon morgen die Heiligen drei Könige an der Krippe an.

Am Heiligen Abend steht ja mehr im Vordergrund, dass Gott ein armes Menschenkind wird, das von den Hirten besucht wird. Das Epiphaniasfest bezeugt, wie Gottes strahlende Herrlichkeit in diese Welt kommt. Aus dem lokalen Geschehen in Bethlehem wird ein Ereignis von globaler Bedeutung. Und es sind die Könige, die diesen Glanz symbolisieren, ohne die Armut Gottes in dieser Welt durch das Kind im Stall zu leugnen.

Die Universalität Gottes wird zum einen durch die Geschichte von den Weisen, den Magiern, den Königen bezeugt (Matthäus 2,1-11). Aber auch die anderen Texte des Sonntags weiten unseren Blick: Aus dem Alten Testament gehören der Besuch der Königin aus Saba aus dem 1. Königebuch (1. Könige 10,1-13) und das Licht Gottes in der Dunkelheit der Völker aus Jesaja 60,1-2 dazu. Aus dem Neuen Testament ist es zum Beispiel der Predigttext in diesem Jahr aus dem Epheserbrief im 3. Kapitel (Epheser 3,1-7), der deutlich macht, dass Gottes Kommen in die Welt eine universale Auswirkung hat: Es ist dieses tiefe Geheimnis, das uns offenbart ist: dass auch die Heiden – also alle, die nicht zuvor jüdischen Glaubens waren – Miterben sind und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus. Also auch wir heute.

HERZLICHE EINLADUNG ZUM GOTTESDIENST:

  • in der Möllberger Kirche
  • mit Feier des Heiligen Abendmahls
  • um 10.00 Uhr
  • anschließend: Kirchenkaffee

Predigt am 5. Februar 2017

Predigt-Icon5Gnade sei mit euch und Friede von Gott dem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Der Heilige Geist segne unser Reden und Hören. Amen.

Liebe Gemeinde!
Er hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört: dem besten Freund seines Vaters. Er hatte überhaupt lange nicht mehr an das gedacht, was gewesen war: wie er wie durch ein Wunder nach seiner Geburt den Säuberungsaktionen des Regimes entkommen war und dann grotesker Weise im innersten Machtzentrum der Diktatur aufgewachsen war; wie er das Leid und die Unterdrückung seiner Leute angesehen hatte und wusste, dass sie etwas besserer verdient hatten als diese Knechtschaft; wie er sich trotz Geheimpolizei mit allen Mitteln für sie eingesetzt hatte – sogar bis dahin, dass er zur Waffe gegriffen und einen der schlimmsten Peiniger getötet hatte; wie er die Flucht ergriffen und ins Exil gegangen war. Das alles lag nun schon lange hinter ihm, er hatte ein neues Leben angefangen, geheiratet und Kinder bekommen.

Nun war er mit dem Motorrad unterwegs durch die Wüste, als sein Blick von der schnurgeraden Straße abgelenkt wurde. Da brannte etwas, aber anders als sonst eines der vielen Buschfeuer. Seine Neugierde ist geweckt. Er bog vom Weg ab und fuhr die kurze Strecke durchs offene Gelände. Am Brandherd angekommen stellte er seine Maschine ab und staunte: da brannte einer von diesen unangenehm stachligen Büschen, an denen man sich sämtliche Kleidung kaputtreißen konnte; aber dieser Busch verbrannte nicht. Und dann klingelte sein Mobiltelefon – unterdrückte Nummer, wer konnte das sein? Zum zweiten Mal, der ließ nicht locker. Also gut. „Mosche!“ Hörte er eine Stimme. Und noch einmal: „Mosche!“ Vage bekannt schien ihm die Stimme. „Ja. Hier bin ich,“ antwortete er.

Und er spürte sich plötzlich mit einer anderen Wirklichkeit verbunden. Der Ort, wo er war, wo dieser brennende Busch war, der war anders als die anderen Orte. So faszinierend der war, näher heran wollte er unter keinen Umständen. Er sah sich um – niemand zu sehen, auf Kilometer. Er legte die schweren Motorradstiefel ab, das schien ihm passend, ebenso den Helm und die Jacke. Verletzlich fühlte er sich und wollte es auch sein und offen.

Und der andere sprach weiter: „Ich bin der beste Freund deines Vaters; der beste Freund deiner großen Familie, der Euch schon seit Generationen begleitet.“ Ja – er hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört: dem besten Freund seines Vaters. Erst recht nicht hier im Exil. Aber es machte doch einen tiefen Eindruck auf ihn, wie er an dieser Stelle, mitten im Nirgendwo, von diesem Freund angerufen, angesprochen wurde. Hatte es hier überhaupt echten Empfang gegeben? Aber das war nicht weiter wichtig. Er war angesprochen, ganz direkt; ob über sein Mobiltelefon oder irgendwie anders – das war egal. Plötzlich war ihm vielmehr klar, dass sich hier etwas ganz Grundlegendes ereignen würde, denn immer, wenn die Familie mit diesem Freund zu tun gehabt hatte, veränderte sich das Leben. Plötzlich war ihm klar, dass dieser Freund nicht nur in den alten Geschichten seiner Familie eine Rolle spielte, die ohne Auswirkungen für die Gegenwart wären; dass dieser Freund aber anders herum nicht nur gerade jetzt zu ihm sprach, sondern dass sie eine lange Geschichte verband, eine Geschichte, die diesen Freund wiedererkannbar und unverwechselbar machte.

So verharrte er. Fühlte, wie nah der Freund war und wie gut das tat, wie brennend die Liebe des Freundes sein musste; er spürte zugleich aber auch die unermessliche Distanz, die es zwischen ihnen gab, die ihm zeigte, dieser Freund stand über den Dingen dieser Welt, hatte sie gewissermaßen in der Hand und deshalb verbrannte der Busch – das Zeichen seiner Gegenwart – nicht.

Und wieder hörte er die Stimme, die zu ihm sprach: „Ich habe die Unterdrückung und das Elend meiner Leute, deiner Verwandten in der Diktatur gesehen, ich habe ihr Geschrei über die Unterdrückung gehört, ich habe ihr Leiden nicht nur wahrgenommen, ihr Leiden ist mein Leiden geworden.“

Da hatte er wieder die Bilder vor Augen, die ihn zu seiner Untat verführt hatten: die Drangsalierung der Menschen; diejenigen, die versucht hatten, sich vor der Armut zu retten und auf Hilfe gehofft hatten; diejenigen, die unter dem Terror und Krieg von Staaten zu leiden hatten und Schutz suchten. Er hatte die zur Hilfe willigen offenen Hände vor Augen. Er sah aber auch, wie das bisherige System sich durch Mauern abzuschotten versuchte: durch Mauern an den Grenzen und vor allem durch Mauern in den Köpfen.

Wieder die Stimme des Freundes: „Auch wenn ich so ganz anders bin, komme ich, um meine Menschen aus der Sklaverei zu befreien und sie aus den Tiefen der Unterdrückung hinauf in ein Leben der Freiheit zu führen. Wie ein wunderbares weites und offenes Land soll das Leben sein.“

Er hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört: dem besten Freund seines Vaters. Kannte er ihn überhaupt einigermaßen? Die Worte, die er eben gehört hatte, gaben ihm eine Ahnung, wie dieser Freund wirklich war: Er sah das Elend, hörte das Geschrei, erkannte das Leiden. Das war weit mehr, als nur ein „Ich nehme das zur Kenntnis“ aus der Chefetage; das war Anteilnahme im besten Sinn des Wortes: Teil nehmen – nahe kommen über alle Entfernung hinweg.

Hatten die in der Sklaverei sich direkt an ihn gewandt? Wohl kaum. Stöhnen und Schreien, das ja, aber diesen besonderen Freund seines Vaters hatte sie wohl nicht im Blick gehabt. Trotzdem hatte er sie wahrgenommen, hatte er sich ihres Rufens angenommen.

Wieder die Stimme des Freundes: „Weil das so ist mit all dem Elend und der Unterdrückung, brauche ich dich. Denn du wirst diese Leute aus der Sklaverei in das Land der Freiheit führen.“ In dem Moment war er hellwach. Mit seiner ganzen Geschichte vor Augen war ihm klar: Das war ein Missverständnis. Er? das konnte nicht sein!

Die Antwort des Freundes war eindeutig und ging auf seinen Einwand gar nicht ein: „Ich will mit dir sein. Du wirst dich schon daran erinnern, wenn du deinen Auftrag ausgeführt hast.“
Er wagte noch einen Versuch: „Wenn ich zurückgehe, und meine Botschaft ausrichte – dass sie in die Freiheit gehen sollen, weil du, der beste Freund unserer großen Familie, der uns seit Generationen begleitet, es so gesagt hast: Welchen Namen soll ich ihnen denn dann sagen, wenn sie fragen?“ Die Stimme antwortete: „Mach dir keine Sorgen. Mein Name ist Programm, denn er heißt: »Ich bin da«; du kannst ihnen auch sagen: »Ich werde für euch da sein.« Das trifft es ebenso, ist der gleiche Name. Und ich zeige euch damit, dass ihr zuversichtlich in die Zukunft sehen könnt. Aber so sicher ich da sein werde: Weil ich so anders bin, werdet ihr mich nie ganz erfassen können, werdet ihr nie sagen können: »Ich habe ihn. Jetzt habe ich ihn so fest, dass er mir gehört.« Ich bin immer noch anders als eure Vorstellung, damit ich allen gerecht werden kann. Aber: Ich bin da. Immer.“

Schließlich erlosch das Feuer und er schüttelte sich. Ja – es war echt und real gewesen, was er da erlebt hatte. Gott, der beste Freund seines Vaters und seiner Vorväter und -Mütter hatte mit ihm gesprochen und ihm einen geradezu unglaublichen Auftrag gegeben. Das musste er erst einmal sacken lassen, setzte sich auf sein Motorrad, startete die Maschine, um wieder auf die schnurgerade Straße einzubiegen, dieses Mal in die Richtung nach dem Ort, den er für einige Zeit sein Zuhause genannt hatte und von dem aus er jetzt wohl aufbrechen würde.

Und mit jedem Kilometer, den er fuhr, wurde ihm immer deutlicher: Er würde diesen Auftrag annehmen, trotz aller Berge, die sich vor ihm auftürmen wollten; so verrückt es sich auch im ersten Moment anhören würde, er würde in seine Heimat zurückkehren und anfangen. Denn auch jedes andere Argument gegen diese Aufgabe: »Wer bin ich, dass ich …« oder »Ich bin nicht geeignet, weil ich einen Sprachfehler habe« – jedes Argument würde beantwortet und entkräftet werden. Wieder spürte er: Der Name dieses Gottes war auch sein Programm: Er war da – auch mit ihm.
Dieser Gott wollte nicht einfach die Dinge alleine regeln. Er beteiligte immer wieder neu Menschen an seinem Befreiungswerk; er konnte sich jeden aussuchen und ihn ansprechen – jede und jeden einzelnen; nicht wie bei ihm durch einen brennenden Dornbusch, sondern auf eine jeweils ganz andere Art, wie es für ihn oder sie nötig war. So flog die Straße unter ihm hin und je länger er unterwegs war, desto mehr wusste er sich für seinen Auftrag trotz aller Unsicherheiten gestärkt und vorbereitet.

Liebe Gemeinde! So könnte in modernen Bildern und mit Gedanken aus unserer Zeit die Geschichte von der Berufung des Mose erzählt werden, wie sie vor hunderten von Jahren im 3. Kapitel des Buches Exodus, des 2. Buches Mose aufgeschrieben wurde. Hier das Original, in dem Sie bestimmt manches wiederentdecken: 2. Mose 3,1-14.

Gottesdienst am 5. Februar 2017

Am kommenden Sonntag (5. Februar) ist der Letzte Sonntag nach Epiphanias, mit dem der Weihnachtsfestkreis in diesem Jahr endgültig zuende geht. Das Evangelium gibt den Ton an: die Verklärung Jesu (Matthäus 17,1-9). Es ist die faszinierende Geschichte davon, wie an Jesus die Nähe Gottes sichtbar wird. Alles passiert auf einem Berg und wird so zu einer Hoch-Zeit des Glaubens, die an diesem Sonntag auch mit dem Abendmahlsgottesdienst festlich gefeiert wird. Entscheidend wichtig ist auch das Bekenntnis Gottes zu Jesus Christus als seinem Sohn durch eine Stimme. Aber wie immer: man muss auch wieder runter vom Berg in das Tal des Alltags. So steht diese Geschichte ganz am Ende der weihnachtlichen Festzeit und leitet uns in den Alltag des Glaubens.

Der Predigttext aus 2. Mose 3,1-15 nimmt das Motiv von der Stimme Gottes auf und erzählt die Berufung des Mose am brennenden Dornbusch: Gott stellt sich Mose mit seinem Namen vor und deute ihm auch diesen Namen: „Ich werde sein, der ich sein werde.

Also:

Herzliche Einladung zum Gottesdienst:

  • in der Möllberger Kirche
  • um 10.00 Uhr
  • mit Feier des Heiligen Abendmahls

Kirche_mit_KindernNatürlich gibt es auch dieses Mal
Kindergottesdienst (nach
gemeinsamem Anfang im Gemeindehaus).