Predigt-Szene im Gottesdienst am 7.7.

Predigt-Szene 1
Konfi 1 sitzt auf den Stufen vor dem Altar. Konfi 2+3 kommen dazu.
Erzähler: Es ist Samstag-Nachmittag. Wie so oft treffen sich einige Konfis an der Möllberger Sporthalle
Konfi 2: Hi, ________________. Hast Du das Plakat vom Gottesdienst am Sonntag schon gesehen?
Konfi 1: Ja. Im Dorfladen. Was ist damit?
Konfi 3: Hast Du gesehen, dass der Pastor bei der Überschrift was falsch geschrieben hat?
Konfi 1: Ne, was war denn die Überschrift?
Konfi 2: „Toll, toller …“
Konfi 1: Ach ja: „Am Tollsten!“
Konfi 3: Nein; es ging anders weiter: „Toll, toller, tolerant“. Und eben bei dem letzten Wort hat er ein „L“ vergessen.
Konfi 2: Ich wusste gar nicht, dass „tolerant“ von „toll“ kommt.
Konfi 3: Ich auch nicht, aber wenn der Pastor es schreibt? Und dann auch noch falsch?
Konfi 1: Ich glaube eher, dass er das richtig geschrieben hat und es leider nicht von „toll“ kommt. Das hört sich eher nach so was Lateinischem an. Konfi 4 kommt mit Konfi 5 her auf die drei zu.
Warte mal, da kommt _______________. Der/Die kann das doch.
Konfi 2: Hey, _______________! Du musst uns helfen!
Konfi 4: Hi! Was ist los?
Konfi 2: Du kannst doch Latein.
Konfi 1: Woher kommt das Wort „tolerant“ und was bedeutet es?
Konfi 4: Am Samstag-Nachmittag Latein? Ihr habt sie wohl nicht alle! Aber gut, mal sehen (holt sein Smartphone aus der Tasche). Hab ich‘s mir doch gedacht! „Tolerant sein“ bedeutet nämlich ursprünglich genau das, was ich jetzt machen soll: „Ertragen, erdulden“. Ich ertrage und erdulde es, dass ich am Wochenende Latein machen muss.
Konfi 3: Und wie schriebt man es? Mit einem oder mit zwei „L“?
Konfi 5: Bestimmt nicht mit 3 „F“, sondern mit einem „L“.
Konfi 1: Und es hat wirklich nichts mit „toll“ zu tun? Schade.
Konfi 4: Direkt nicht. Aber irgendwie doch.
Konfi 2: Irgendwie? Wie meinst du das?
Konfi 4: Wenn jemand sagt, dass etwas toll ist, dann freut er sich doch über etwas, oder? Und ich bin mir sicher, wenn jemand tolerant ist, dann ist das für die andere Person etwas ganz Tolles.
Konfi 3: Wenn jemand etwas erduldet?
Konfi 4: Das ist doch nur die ursprüngliche Bedeutung.
Konfi 5: Genau. Heute heißt „tolerant sein“ doch eher: Ich akzeptiere, dass einer anders ist. Und da denke ich, dass sich da einer wirklich freuen kann, wenn er akzeptiert wird.
Konfi 2: Ich hab mal einen Bericht gesehen, über die Zeit, als die ersten farbigen Fußballspieler nach Deutschland kamen. Die mussten sich was anhören!
Konfi 1: Den hab ich auch gesehen. Da haben sogenannte Fans Affengeräusche gemacht. Und irgendwelche Leute haben sogar mit Bananen nach denen geworfen. Also: Das ist bestimmt nicht fair und tolerant gewesen. Und ich kann mir gut vorstellen, wie schön es für die Betroffenen ist, wenn sowas aufhört und die Leistung der Spieler anerkannt wird.
Konfi 3: Eben, Hauptsache er kann gut Fußball oder eben Handball spielen! Drauf kommt es doch an und nicht auf die Hautfarbe!
Konfi 4: Aber es hat bei vielen ganz lange gedauert, bis sie das verstanden haben. Manche haben es bis heute nicht kapiert. Fast alle haben es akzeptiert. Und die anderen müssen das eben jetzt erdulden.
Konfi 3: Und wie will der Pastor das am Sonntag in der Kirche einbauen?
Erzähler: Das können sich unsere Konfis gleich nach dem nächsten Lied überlegen. Wir singen zuerst:
Lied „Aufstehn, aufeinander zugehn“
Predigt-Szene 2

Erzähler: Da sind wir wieder an der Möllberger Sporthalle. Mal sehen, wie die Diskussion weiter geht.
Konfi 3: Also, wie will der Pastor die Toleranz im Sport in den Gottesdienst einbauen?
Konfi 1: Wahrscheinlich fängt er mit etwas ganz Alltäglichem am. Ich hätte da schon eine Idee.
Konfi 2: So? Was denn?
Konfi 1: Na, mit uns und den Veltheimern. Wir müssen die doch auch ertragen und erdulden!
Konfi 4: Moment! Akzeptieren, wolltest Du bestimmt sagen!
Konfi 1: Ja, natürlich.
Konfi 2: Du kannst aber auch das zwischen Dortmund und Schalke nehmen. Bei denen ist es wirklich nur ertragen und erdulden.
Konfi 5: Meinst Du? Ich habe im Internet gesehen, dass es vor dem letzten Spiel Schalke gegen Dortmund eine Andacht gegeben hat, die von zwei christlichen Fanclubs organisiert war. Da waren auch Schalker und Dortmunder Spieler dabei; in Bochum, auf neutralem Boden!
Konfi 3: Das kann man aushalten? Die anderen sind doch so – (Verzieht das Gesicht) anders!
Konfi 4: (sieht wieder auf sein Smartphone) Ich sehe gerade: Es hat auch einen Gottesdienst vor dem Pokalfinale Bayern gegen Stuttgart gegeben. Der stand unter der Überschrift „Respekt (er)leben.“ Das ist doch genau unser Thema.
Konfi 3: Aber wie schafft man das denn, auszuhalten, dass der andere so ganz anders ist?
Konfi 5: Also ich kann gut auf andere zugehen, wenn ich mir meiner Sache sicher bin; wenn ich weiß, dass mein Standpunkt gut ist. Dann kann ich auch aushalten, dass andere anders sind. Und vielleicht überzeuge ich dann den anderen sogar.
Konfi 2: Toll, wenn du das kannst. Ich bin mir da nicht so sicher. Und woher nimmst du deine Sicherheit?
Konfi 1: Sagen dir deine Eltern jeden Tag, wie gut du bist?
Konfi 5: Nein, ihr werdet lachen! Aber ich bin mir meiner Sache sicher und kann auf andere zugehen, die ganz anders sind, weil Gott auf meiner Seite ist.
Konfi 3: Gott? Wirklich? Wie das denn?
Konfi 5: Weil er mir das bei meiner Taufe versprochen hat.
Konfi 2: Was? Was hat er dir versprochen?
Konfi 5: Dass er da ist, dass er mich begleitet. Ich bin mir sicher: Er gibt mir die Kraft, die ich brauche, um auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten.
Konfi 1: Das funktioniert?
Konfi 5: Meistens. Wenn ich unsicher werde, denke ich daran, dass ich getauft bin. Ich stelle mir vor, wie Gott neben mir ist – und dann geht es. Es ist ein tolles Gefühl.
Konfi 1: Du stellst dir vor, dass Gott neben dir steht?
Konfi 5: Ja. Ich stelle mir vor, wie er neben mir steht und mir meinen Taufspruch sagt.
Konfi 4: Wie geht der denn?
Konfi 5: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Der Vers ist ein bisschen länger, aber auf den Teil kommt es an. Jesaja 43, Vers 1.
Konfi 4: Warte mal, vielleicht finde ich das im Internet.
Konfi 3: Du und dein Smartphone!
Konfi 4: Da, ich hab‘s. Jesaja 43, Vers 1: Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Konfi 5: Genau, das ist der ganze Spruch.
Konfi 2: Aber sagt Gott das nicht auch dem anderen, wenn der getauft ist?
Konfi 5: Gott sagt das im Prinzip zu allen Menschen. Und wenn der andere das auch weiß, dann können wir gut gegenseitig tolerant sein. So hat das Jesus doch auch gemacht. Der war sogar so tolerant, dass er sich mit allen an einen Tisch gesetzt und gegessen hat, für die die anderen nur Verachtung übrig hatten.
Konfi 1: So ähnlich hat es der Pastor auch gesagt, als wir über das Abendmahl gesprochen haben: Wir sind da alle gleich; keiner besser oder schlechter als die anderen.
Konfi 3: Echt? Auch Schalke-/Dortmund-Fans?
Konfi 1: Ja, auch die!
Konfi 2: Dann bin ich mal gespannt, was der Pastor morgen draus macht. Ihr kommt doch auch, oder? Lasst mich nicht allein!
Alle Konfis: (gemeinsam) Nie! (durcheinander) Bis morgen!
Pastor: Tja, liebe Konfis und liebe Gemeinde! Was der Pastor daraus macht, das habt Ihr heute hier vorgeführt. Die Schwierigkeiten von Möllbergern mit Veltheimern und umgekehrt sind natürlich bei weitem nicht so schlimm, wie es in den Erzählungen von manchen Leuten manchmal scheint. Also mindestens gelebte Toleranz.
Den Gottesdienst von Schalke und Dortmund-Fans hat es übrigens ebenso gegeben wie den vor dem DFB-Finale. Weil Gott uns annimmt, brauchen wir uns nicht zu verstecken und können andere in ihrem Anderssein mindestens akzeptieren. Toll, wenn das gelingt. Toll, wenn Menschen mit ihren ganzen Unterschiedlichkeiten gemeinsam beim Abendmahl um den Altar stehen können. Mehr brauche ich heute wohl nicht zu sagen. Amen.

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