Prosit Neujahr!

Euch allen ein gutes neues Jahr 2021 unter dem Segen unseres barmherzigen Gottes!

  • Tagesspruch: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebräer 13,8)
  • Lieder des Tages: Der du die Zeit in Händen hast (EG 64) – Du bist der Weg (EG.E 23)
  • Psalm des Tages: Psalm 8 (siehe EG 705)
  • Predigttext Reihe 3: Philipper 4,10-13 „Dank für die Gabe der Gemeinde“
  • Evangelium: Lukas 4,16-21 „Jesu Predigt in Nazareth“
  • Jahreslosung: Lukas 6,36 „Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
  • Liturgie: Auf der Seite des „Michaeliskloster – Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik Hildesheim“ ist auch für den Neujahrstag eine vollständige Liturgie mit Liedern, Gebeten und einem kurzen Impuls zum Predigttext aus der Reihe 3 zu finden: https://www.michaeliskloster.de/in-zeiten-von-corona/gottesdienst-zeitgleich/vorlage-gottesdienst-zeitgleich1

Impuls

Ein neues Jahr – ganz unberührt liegt es noch vor uns. Denn die paar Stunden, die seit dem Jahreswechsel vergangen sind, fallen im Lauf eines Jahres mit 365 Tagen (= 8760 Stunden) eher nicht ins Gewicht.

Aber nach einem Silvesterabend, wie wir ihn so wahrscheinlich noch nie erlebt haben, werden wir feststellen: Ganz vieles von dem, was uns schon im alten bewegt hat, ist mit in das neue Jahr geschwappt.

Manches davon freut uns sicherlich: Da ist das neu geborene Kind oder Enkelkind (vielleicht ja sogar das Urenkelkind), das wir willkommen heißen durften. Da haben wir einen großen Schritt in unserer Lebensplanung getan, indem wir zum Beispiel eine wichtige Prüfung bestanden haben, die uns im neuen Jahr die Türen der Welt auftut.

Manches von dem alten Jahr hätten wir als Altlast aber auch liebend gerne im alten Jahr zurückgelassen, weil wir gut und gerne darauf verzichten können. Trotzdem wird es uns begleiten: allem anderen voran die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen; aber auch die Sorge um die berufliche Zukunft, weil der Arbeitsplatz gefährdet oder verloren ist; vielleicht auch die Sorge um die Gesundheit bei uns selbst oder bei anderen Menschen, die uns nahe stehen.

Mich hat im vergangenen Jahr (und schon in den Jahren vorher) ganz besonders beschäftigt, wie wir Menschen miteinander umgehen. Ich meine damit die Art und Weise, wie über andere gesprochen wird, wenn diese nicht dabei sind; ich meine damit, wie Menschen mit der Wahrheit und der Realität umgehen, wenn sie ihnen nicht passt. Die Achtung vor dem Andersdenkenden scheint oft genug verloren gegangen zu sein, die Würde des Gegenübers wird oft genug mit Füßen getreten.

In diese Situation hinein spricht uns Jesus mit der neuen Jahreslosung an:

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Ich sehe es als ein besonderes Zeichen für dieses Jahr, dass es als Jahreslosung mit der Zusage und dem Aufruf der Barmherzigkeit überschrieben ist. Ja, die Zusage der Barmherzigkeit geht dem Aufruf voraus, obwohl sie erst im zweiten Teil des Satzes steht: Jesus fordert seine Zuhörer auf, barmherzig zu sein, eben weil sie diese Barmherzigkeit von ihrem himmlischen Vater schon erfahren haben.

Bei allem, was in unserem eigenen Leben krumm und schief ist, hat Gott für uns sein Herz aufgetan und sich unser angenommen. Aus diesem Wissen heraus ruft uns Jesus dazu auf, unseren Mitmenschen unser Herz zu öffnen – bei aller Verschiedenheit, die es in den Meinungen zu diesem oder jenem geben mag.

Es geht für Jesus und auch für uns nicht darum, alles schön zu reden, was anders sagen oder tun. In der Diskussion sollen und müssen alle ihre jeweilige Meinung vertreten können. Es geht darum, mit welchen Augen wir die jeweils anderen sehen: Mit den Augen der Verachtung oder mit den Augen der Barmherzigkeit, die dem Gegenüber immer seine Würde als Mensch lässt.

Das ist bestimmt nicht immer einfach. Mit dem Zielsatz des Predigttextes für den Neujahrstag in diesem Jahr gibt uns der Apostel Paulus einen wichtigen Hinweis. Im Brief an die Gemeinde in Philippi schreibt er: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ (Phil 4,13)

Wie Jesus geht Paulus davon aus, dass alles, was uns gelingt, in der Kraft begründet liegt, die Gott uns schenkt. Und ich hoffe für dieses neue Jahr, dass wir immer wieder die Kraft haben, aus der uns geschenkten Barmherzigkeit heraus auch anderen mit Barmherzigkeit zu begegnen. Besonders denen, mit denen wir nicht gut können. Gerade da erweist sich die Notwendigkeit von Barmherzigkeit.

Dazu gehört auch, dass ich immer wieder mit mir selber barmherzig umgehe, wenn ich mit mir selber nicht klar komme (womit aber keine Entschuldigung meiner Nachlässigkeiten gemeint ist). Mit mir selber barmherzig sein können, ist oft genug der Schlüssel für mein Verhältnis zu anderen: Sobald ich mit mir selbst im Reinen bin, kann ich auf andere zugehen.

Das wünsche ich Ihnen und Euch allen für ein gutes und vor allem ein gesegnetes neues Jahr unter der Barmherzigkeit Gottes!

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