Gottesdienst am 18. Januar

Auch am 2. Sonntag nach Epiphanias bedenken wir, wer Jesus Christus ist. An diesem Sonntag kommt er als der Meister der Freude in den Blick: Jesus rettet die Hochzeit in Kana, indem er dafür sorgt, dass der Plaungsfehler bei der Weinbeschaffung durch noch besseren Wein ausgeglichen wird (Johannes 2,1-11). So sitzt die Hochzeitsgesellschaft doch nicht auf dem Trockenen.

Der Predigttext aus dem Propheten Jeremia, der in der neu bearbeiteten Predigt-Reihe II zur Erprobung vorgesehen ist, stellt der Fülle des Hochzeitsfestes eine große Dürre gegenüber, in der alles zu vertrocknen scheint. Jeremia spricht für das Volk ein Bittgebet, um Gott an seine Verantwortung für das Land und sein Volk zu erinnern (Jeremia 14,2-9). Und doch weiß Jeremia: „Du bist doch mitten unter uns, Herr, und wir heißen nach deinem Namen!“ Wie viele Dürrezeiten erleben wir, sodass wir auf dem Trockenen sitzen? Wie oft erfahren auch wir dann Gottes Nähe!

Also:

Herzliche Einladung zum Gottesdienst:

  • am 18. Januar
  • in der Holtruper Kirche
  • um 10.00 Uhr

Kirche_mit_KindernAm Sonntag gibt es wie immer Kindergottesdienst
(nach gemeinsamem Anfang im Gemeindehaus).

Gottesdienst am 11. Januar

Am 1. Sonntag nach Epiphanias bedenken wir wie an den anderen Sonntagen nach Epiphanias, wer Jesus Christus ist. An diesem Sonntag tun wir das mit dem Thema Taufe: Jesus wird getauft, so erzählt es zum Beispiel Matthäus (Matthäus 3,13-17).

Und wir sind oder werden getauft: Wir feiern Tauferinnerung und wir feiern 2 Taufen. Zwei Menschen haben gesagt: Ja, ich will das Geschenk und Angebot, das Gott mir macht, annhehmen.

Also:

Herzliche Einladung zum Familien-Gottesdienst:

  • am 11. Januar
  • in der Möllberger Kirche
  • mit Taufen und Tauferinnerung
  • um 10.00 Uhr

Kirche_mit_KindernWeil am Sonntag Familiengottesdienst ist,
gibt es keinen extra Kindergottesdienst.

Predigt zu Epiphanias am 4. Januar

Predigt-Icon5Gnade sei mit euch und Friede von Gott dem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Der Heilige Geist segne unser Reden und Hören. Amen.

Liebe Gemeinde! Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

Wer sich in der medialen Welt unserer heutigen Zeit ein ganz klein wenig auskennt, weiß um die besondere Bedeutung des Begriffes „Zwei-Punkt-Null“. Es ist die Beschreibung für: „Was früher schon gut war, das wird nun in der neuen, der zweiten, und zwar erweiterten und erheblich verbesserten Auflage präsentiert: Gab es früher einfach eine statische, also feststehende Seite im Internet, sind es heute dynamische Seiten, die immer für den jetztigen Moment zusammengebaut werden; saßen Menschen früher einfach nur vor dem Fernseher und haben zugesehen, wird das Mitmachen der Zuschauer im interaktiven Fernsehen immer wichtiger. Viele andere Branchen springen auf diesen 2.0-Trend auf, um ihre Produkte anzupreisen.

Was hat das aber mit den drei heiligen Königen, mit dem Epiphaniasfest und unserem Gottesdienst heute zu tun? Es soll deutlich machen, was wir heute und am 6. Januar feiern: dass Gott in dieser Welt erschienen ist, dass sein Glanz die Welt hell gemacht hat und immer wieder hell macht. Denn Weihnachten ist mit Silvester ja noch längst nicht vorbei. Wir sind noch mitten drin in der Weihnachtszeit, auch wenn viele Weihnachtsbäume der Silvesterdekoration Platz machen mussten. Weihnachten hat vielmehr mit dem Fest Epiphanias, dem Dreikönigstag am 6. Januar, einen weiteren, zweiten Höhepunkt – deshalb: Weihnachten „Zwei-Punkt-Null“.

Epiphanias ist eben nicht nur der zweite Aufguss von Weihnachten, der dann wie bei Kaffee immer ein wenig dünner und fader ist als der erste. Zugegeben: Wir hier in Deutschland und in der ganzen westlichen Welt schenken uns an diesem Tag nichts. Das sieht im Osten Europas, also in den orthodoxen Kirchen ganz anders aus: Für die Menschen dort ist Weihnachten erst am 6. Januar. Aber für uns wandelt sich das Bild von Weihnachten noch einmal ganz entscheidend.

Am Heiligen Abend hatte das Kind in der Krippe im Mittelpunkt gestanden. Der Mensch, der so arm zur Welt kommt, wie wir auch. Christus ist sicherlich wahrer Gott aber auch und vor allem: Christus ist wahrer Mensch. Deshalb ist in der Tradition der Abend des 24. Dezember mit den Hirten verbunden, den Ärmsten der Armen, die zuerst von dem Erlöser hören, verkündigt von dem Boten, dem Engel Gottes.

Es ist auch nichts von einer überörtlichen oder gar internationalen Bekanntmachung der Geburt Jesu im Stall zu sehen. Die wenigsten Menschen haben das mitbekommen und auch der Engel verkündet den Hirten, dass die große Freude dem ganzen Volk widerfahren wird; dem einen ganzen Volk – nicht allen Völkern, wie wir es wohl gut und gerne im Ohr haben.

Das Epiphaniasfest beschreibt die andere Seite des Christus: Er ist der Sohn Gottes, er hat Anteil an der Herrlichkeit Gottes, seines Vaters. Christus ist wahrer Mensch aber auch – und das vor allem: Christus ist wahrer Gott. Er ist der, der vor allem war, im Anfang, noch bevor Gott Himmel und Erde schuf. Er ist der, von dem gesagt wird: Er ist der König der Welt. Gottes Herrlichkeit erscheint; „die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ So hat es der Prophet Jesaja verheißen und darüber hinaus von Königen gesprochen, die kommen werden.

Und so kommen Könige, das sind sie in der Tradition geworden. Im Bericht aus dem Matthäusevangelium sind es die Magoi, die Magier, die Weisen aus dem Morgenland. Aber sie bringen zumindest königliche Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Herrlichkeit und Glanz aus Königshäusern für einen König. Der 6. Januar ist der Tag der „Heiligen Drei Könige“. Unter diesem Namen ist der Tag des Epiphaniasfestes weithin bekannt und steht unter dem Titel auch in allen Kalendern und er hält es fest: Die Welt antwortet auf das Erscheinen dieses himmlischen Königs mit ihrer eigenen Herrlichkeit: die Könige kommen, um dem die Ehre zu geben, der anscheinend so ist, wie sie. Weihnachten „Zwei-Punkt-Null“.

Jesu Königreich erweist sich dann zwar ganz anders, als es die Könige denken. Beides hängt jedoch auf das engste miteinander zusammen und kann nicht voneinander getrennt werden. Die Weisen finden ein Kind in einer Krippe in einem Stall, hier treffen sie sich mit den Hirten und alle beten das Kind in der Krippe an. Arm und Reich, Hoch und Niedrig stehen oder knien vor Jesus, dem König der Welt. Vor ihm sind sie alle gleich.

Epiphanias – der Tag der Heiligen drei Könige als Weihnachten „Zwei-Punkt-Null“: Ohne dass das Geschehen am Heiligen Abend unwichtig oder überholt wäre, geht dieses Fest an diesem Tag über die Verkündigung der Christnacht hinaus. Mit den Weisen, den Magiern und Königen steht die Welt vor dem Kind Jesus – die Welt auch in ihrer so großen religiösen Vielfalt. Matthäus berichtet nichts davon, welcher Religion sie angehörten; Juden aber werden sie bestimmt nicht gewesen sein. Die Botschaft vom Kind, das zum Heil der Welt geboren wurde, soll weiter strahlen als nur in Judäa, sie soll die ganze Welt erreichen und diese ganze Welt hell machen.

Einer, der so intensiv und so früh wie kein zweiter von dieser weltweiten Bedeutung der Christusbotschaft überzeugt war, ist der Apostel Paulus gewesen. Er, der zuvor die junge Gemeinde verfolgt hatte, wurde zum ersten Theologen der jungen Bewegung und zu einem ihrer größten Missionare.

Paulus und seine Schüler und Nachfolger haben in den Briefen, die unter dem Verfassernamen Paulus geschrieben wurden, immer wieder darauf hingewiesen, dass durch die Taufe auch diejenigen zum Volk Gottes mit dazugehören, die von ihrer Abstammung her keine Juden sind. Im Epheserbrief – bei dem die Exegeten sich nicht sicher sind, ob der Brief von Paulus selbst oder – was wahrscheinlicher ist – von einem seiner Schüler und Nachfolger verfasst ist – wendet sich der Verfasser an die Gemeinde in Ephesus, die in der großen Mehrzahl aus Heidenchristen bestand, also aus Menschen, die vor ihrem christlichen Glauben einer heidnischen Religion angehört hatten.

Paulus schreibt im Epheserbrief im 3. Kapitel – ich lese aus der Übersetzung der Basis-Bibel: 2 Ihr habt doch sicher von dem Auftrag gehört, den ich im Hinblick auf euch bekommen habe. Gott hat mir seine Gnade geschenkt, damit ich ihn erfüllen kann. 3 Es geht um das Geheimnis, das Gott mir durch eine Offenbarung gezeigt hat.
5 Seit Menschengedenken wurde es niemandem in ähnlicher Weise gezeigt. Aber jetzt wollte Gott es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch seinen Geist enthüllen: 6 Die Heiden sind Miterben. Sie sind mit eingegliedert in den Leib von Christus und haben mit Anteil an der Verheißung. Denn durch die Gute Nachricht gehören auch sie zu Christus Jesus.

Für Paulus hatte es ja noch kein Weihnachtsfest gegeben, das ihn an die Geburt Jesu erinnert hätte. Das Fest hat sich erst recht spät entwickelt. Dass Gott Mensch geworden war, hatte Paulus auf eine ganz andere Weise gelernt. Als er auf dem Weg nach Damaskus gewesen war, hatte sich ihm der auferstandene Christus offenbart: in einem strahlenden Licht, das dem Stern von Bethlehem in nichts nachgestanden hat. Paulus war vom Pferd und in Blindheit und eine tiefe Sinnkrise gefallen. Alles, was er bisher für richtig gehalten hatte, war mit einem Mal anders geworden: Aus dem Christenverfolger Saulus konnte der Christusbekenner und Missionar Paulus werden.

Drei Tage brauchte diese Verwandlung in der Dunkelt der Blindheit, bis Paulus durch den Zuspruch von Hananias wieder sehen konnte. Was andere vielleicht als Zumutung abgelehnt hätten, konnte Paulus im Laufe der Zeit immer mehr als Gnadengabe Gottes begreifen: all die Veränderungen, die dieser radikale Richtungswechsel mit sich brachte, waren nicht einfach, aber sie folgten der Verheißung und dem Auftrag Gottes.

Der Wende im eigenen Leben des Paulus entsprach der Bruch mit den Regeln, die bisher für ihn als Juden gegolten hatten: Er durchbrach die Gebote, die die strikte Trennung von Juden und Heiden forderten, und konnte so Menschen für den Glauben an Gott gewinnen, die auf den ersten Blick nicht im Blick des Judentums gewesen waren. Paulus durchbrach diese Gebote nicht nur, weil Gott es ihm aufgetragen hatte, sondern auch, weil Gott es den anderen Apostel, allen voran Petrus offenbart hatte. An Konsequenz übertraf Paulus aber alle anderen.

Paulus hatte die große und weite Sicht des Visionärs, der den Glauben an Jesus Christus ausgebreitet bis an die Enden der Erde sah. Diese visionäre Sicht hat schließlich auch dazu geführt, dass die Menschen hier an Weser und Werre das Christentum annahmen, sich taufen ließen und so zu Miterben der Verheißungen und zu Gliedern am Leib Christi geworden sind. In der Nachfolge dieser Menschen an Weser und Werre und wo sonst wir unsere familiären Wurzeln haben, leben wir und haben wir gelernt, Weihnachten zu feiern: ein Fest, das mit dem Licht des Sterns alle Grenzen überstrahlt, und das uns dies als Vermächtnis und Aufgabe übertragen hat: Die Gute Nachricht, das Evangelium, weiterzugeben, und so das Licht Gottes aufstrahlen zu lassen.

Wie Paulus es erfahren hat, müssen – besser: dürfen auch wir damit rechnen, dass das göttliche Licht, das an Weihnachten in dem Kind Jesus Mensch geworden ist, unser Leben verändert und vor allem die Grenzen unserer Gedanken und Vorstellungen weitet. Mögen unsere Herzen das strahlende weihnachtliche Licht von der Menschwerdung Gottes in sich aufnehmen und dadurch unsere Gedanken und Vorstellungen so weit und groß werden, dass der Glanz Gottes auch durch uns weiter leuchten kann. Amen.