Am Sonntag feiern wir den 10. Sonntag nach Trinitatis. Es ist ein besonderer Sonntag, der mit der Bezeichnung „Israelsonntag“ auch einen besonderen Namen und seine besondere (nicht zu allen Zeiten aus heutiger Sicht erfreuliche) Geschichte hat. Thematisch im Mittelpunkt steht das Verhältnis Gottes zu seinem Volk und damit zu Israel und zu den Christen, die durch die Taufe mit dazu gehören. Anders herum gesagt: dass wir als Christen an den Gott des Volkes Israel, an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben, dass wir es aber auf eine ganz andere Weise als die Menschen des jüdischen Glaubens tun. In den letzten Jahrzehnten ist viel über dieses besondere Verhältnis nachgedacht und vor allem miteinander gesprochen worden – auf ganz vielen verschiedenen Ebenen – in Deutschland vor allem auch auf den Kirchentagen. Wir können miteinander reden, können einander gelten lassen und miteinander nach Gott fragen.
Warum gibt es das Gedenken dann gerade an diesem Sonntag? Im Judentum wird am 9. Tag des Monats Av der Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer im Jahr 70 nach Christus gedacht. Dieses Datum liegt meist in der Nähe des 10. Sonntags nach Trinitatis. Und so ist schon sehr früh diesem Sonntag dieses Thema zugewachsen.
Die Trauer über die Zerstörung des Tempels ist im Judentum auch mit einem Nachdenken über das eigene Verhältnis zu Gott verbunden: Kann die Beziehung zu Gott weitergehen, wenn der Ort von Gottes Gegenwart nicht mehr da ist? Das Judentum hat seine positive Antwort gefunden und lebt sie seit fast 2000 Jahren. Aus Sicht des Neuen Testamentes geben Jesus und der Schriftgelehrte Im Evangelium des Sonntags (Markus 12,28-34) gemeinsam eine Antwort auf diese Frage: „Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ Das bedeutet: die Beziehung zu Gott geht weiter, weil sie sich nicht im Vollzug der Tempelrituale erschöpft.
Der Predigttext für diesen Sonntag führt uns die Ankunft des Volkes Israel am Gottesberg Sinai vor Augen, wo Mose direkt zu Gott auf den Berg geht und von Gott ein ganz besonderes Angebot bekommt: ein Bundesschluss zwischen Gott und seinem Volk, verbunden mit einer großen Verheißung für das ganze Volk. So wird es im 2. Buch Mose berichtet (2. Mose 19,1-6). Dieses Angebot ist der Ausgangspunkt für alles weitere, was in der Geschichte Gottes mit seinem Volk noch folgen wird. Es strahlt auch auf die christliche Kirche aus, die in der Nachfolge Jesu die Verheißung von damals auch auf sich bezieht. Der Schreiber des 1. Petrusbriefes nimmt die Verheißung fast wörtlich für die Gemeinde auf.
Wie das eigene Leben dann zu gestalten ist, um für Gott zu einem ein Königreich von Priestern und einem heiligen Volk zu werden, das ergibt sich aus dem Text des Sonntags-Evangeliums (s.o.). Dazu gehört aus christlicher Sicht auch, dass alle, die auf Jesus Christus getauft sind, zu diesem Priestertum und dieser Heiligkeit berufen sind: das ist nicht nur eine Zusage, sondern auch eine Aufgabe, der wir uns immer wieder, jeden Tag neu stellen müssen. Diese Aufgabe steht aber auch unter der Zusage Jesu, dass er uns beisteht und für uns da ist. So hat er es seinen Jüngern und damit auch uns zugesagt: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. In dieser Tradition und unter diesem Zuspruch werden am Sonntag im Gottesdienst vier Kinder getauft und so in den Bund Gottes mit den Menschen aufgenommen werden.
Also:
Herzliche Einladung zum Gottesdienst:
- am 20. August
- mit Taufen
- um 10.00 Uhr
- in Möllbergen
- im Anschluss Kirchenkaffee mit einem besonderen Extra
Am Sonntag gibt es
(wie immer in den Ferien)
keinen Kindergottesdienst.