Video-Gottesdienst am Sonntag Jubilate – 25. April 2021

Am Sonntag Jubilate (= Jubelt), 25.4.2021, hat das Video mit dem Gottesdienst für die Region Porta-Süd aus der Kirche in Hausberge um 10.00 Uhr Premiere: bei Youtube auf https://youtu.be/4wPtdp2IIbo

Zur Kollekte: An diesem Sonntag wird die Kollekte für die Jugendarbeit in  Westfalen gesammelt, was uns im Kirchenkreis dann beim KonfiCamp und vielen anderen Aktionen und Veranstaltungen des Jugendreferates in Form von Zuschüssen wieder zugute kommt. Nutzen Sie für die Gabe der Kollekte an beiden Sonntagen die Onlinemöglichkeit unter https://www.kollekte-online.de/ 

Predigt am Sonntag Misericordias Domini – 18. April 2021

Barmherzigkeit Gottes, Misericordias Domini – das ist der Name dieses Sonntags. Und wie so oft sind Namen ja nicht nur irgendwelche aneinander gereihte Buchstaben, sondern haben ihre Bedeutung und ihren Sinn. Der Sonntag erzählt uns, was es mit diesem Gott auf sich hat, der sich mit Jesus Christus ein menschliches Gesicht gegeben hat. Er erzählt es mit einem uralten Bild, das trotz allen Fortschritts, trotz aller Maschinen und aller Technik immer noch verstanden wird, weil es ganz tief in uns etwas zum Schwingen bringt: Gott ist wie ein verantwortungsvoller Hirte, der sich aufopferungsvoll um die Menschen, seine Herde kümmert.

Aber es gibt auch Anfragen an dieses Bild: Zum einen wollen wir nicht einfach nur die Schafe sein, die sich lammfromm, also willenlos und unkritisch von ihrem Hirten führen lassen. Wir sind nicht unmündig und unfrei und wir wollen durchaus Verantwortung für das übernehmen, was wir tun. Aber das ist auch gar nicht Gottes Absicht mit uns. Er ruft uns immer wieder zu, diese Verantwortung für unser Leben wahrzunehmen. Mit seinem Hirtesein bietet uns Gott einen Lebens-Raum an, in dem wir unser Leben eigenverantwortlich leben können und sollen.

Zum anderen bringen Menschen das Bild vom guten Hirten in Misskredit, die zwar diese Funktion wahrnehmen, aber nicht seine Aufgabe erfüllen: Bei solchen Fake-Hirten steht der eigene Vorteil im Mittelpunkt und nicht die Fürsorge für die ihnen Anvertrauten. Vor allem beim Propheten Ezechiel geht Gott mit diesen falschen Hirten scharf ins Gericht. Jesus nimmt dies auf und verwirft den verantwortungslosen Mietling als ungeeignet.

Gerade in unseren Zeiten scheint es nun ganz leicht, Menschen in unterschiedlichsten Leitungspositionen als solche ungeeigneten Hirten zu identifizieren. Ob man mit solchen Urteilen und Verurteilungen recht hat, sei dahin gestellt. Ein pauschales Hirtenbashing würde in jedem Fall auf dem halben Weg stehen bleiben. Denn sowohl Gott bei Hesekiel als auch Jesus im Evangelium nach Johannes spannen den Bogen weiter.

Und hier kommt erneut zum Tragen, dass es keine blind-ergebenen Herdentiere sind, die unkritischen einem Leithammel hinterher trotten. Gott und Jesus stellen vielmehr ihr Hirtenprogramm vor und stellen es denen der Fake-Hirten gegenüber. So fordern sie uns zur Entscheidung heraus, wem wir denn folgen wollen. „Wem vertraue ich mich mit meinem Leben an?“ Diese uralte und immer neue Frage stellt sich uns angesichts der Unsicherheiten des Lebens und sie will und muss beantwortet werden. Denn wenn ich mich vor einer Antwort drücke, gebe ich denen von ganz alleine Macht über mich, die mich als Mittel zu ihrem Zweck brauchen.

Der Beter von Psalm 23 malt uns in einem Bekenntnis das Bild vom guten Hirten vor Augen. Und das ist weit mehr als nur eine romantische Kitschidylle, die heute ihre Strahlkraft verloren haben könnte. Es nimmt nicht nur unsere tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit auf. Das Bild vom guten Hirten fordert uns heraus, unseren Lebensweg bewusst selbst zu wählen.

Die Worte von Psalm 23 zeigen, wie ein Mensch in der Verbindung mit Gott lebt: im weiten Raum der Fülle, die Gott für seine Menschen bereitstellt – trotz der finsteren Täler mit Zeiten von Verunsicherung, Einschränkungen und Verzicht, die es im Leben auch immer wieder gibt.
Und von der Seite Jesu Christi gibt es für diese Entscheidung im Namen Gottes das Versprechen, bis zum Letzten da zu sein. Niemand bleibt bei Gott sich selbst überlassen und damit im entscheidenden Moment verlassen, niemand geht verloren. Denn das würde dem Willen Gottes widersprechen.

Daraus ergibt sich die Richtung, wie auch die handeln sollen, die in Gemeinschaft mit Jesus miteinander verbunden sind: voller Hingabe einander beizustehen und das Verlorene zu suchen, zu trösten und zu heilen. So wird die Barmherzigkeit Gottes, wie sie im Bild vom Guten Hirten beschrieben wird und dem Sonntag ihren Namen gegeben hat, sichtbar und erfahrbar. Amen.

Video-Gottesdienst am Sonntag Misericordias Domini – 18. April 2021

Am Sonntag Misericordias Domini (= Barmherzigkeit des Herrn), 11.4.2021, hat der Video-Gottesdienst für die Region Porta-Süd aus der Kirche in Holtrup um 10.00 Uhr Premiere: bei Youtube auf https://youtu.be/gP8oofto1xE

Dieses Mal durfte ich wieder den Gottesdienst gestalten – zusammen mit Ute Baumann als Lektorin und mit Jonathan Dräger, der für die Musik sorgt. Alles ginge nicht ohne die Aufnahmen von Lucas Schierbaum. Euch allen herzlichen Dank! Und bei den Liedern klingt irgendwie ganz viel Dortmunder Kirchentag nach. Das zeigt, wie eng die Barmherzigkeit Gottes und unser Vertrauen in ihn zusammen hängen.

Zur Kollekte:

An diesem und am nächsten Sonntag wäre in unserer Gemeinde Konfirmation gewesen. Die Konfirmationskollekte wird traditionell für die Jugendarbeit in Westfalen gesammelt, was uns im Kirchenkreis dann beim KonfiCamp und vielen anderen Aktionen und Veranstaltungen des Jugendreferates in Form von Zuschüssen wieder zugute kommt.

Deshalb ist in unserer Gemeinde die Kollekte am 18. und 25. April für die Jugendarbeit in Westfalen bestimmt. Nutzen Sie für die Gabe der Kollekte an beiden Sonntagen die Onlinemöglichkeit unter https://www.kollekte-online.de/

Predigt beim Zoom-Gottesdienst in der Osternacht 2021

Ihr Lieben! Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!

Ja. Aber Auferstehen ohne Aufstehen geht nicht. Und morgens tun sich manche damit ja unendlich schwer. Das Bett ist noch so gemütlich, der Weg zum Bad ist so kalt. Manchmal hilft es dann, wenn der neue Tag etwas ganz Schönes oder Spannendes zu bringen verspricht; wenn aber der Tag Unangenehmes erwarten lässt, möchte man am liebsten liegen bleiben. Andere können das sehr gut und auch nach einer ziemlich kurzen Nacht ohne große Anstrengung – sogar ohne Wecker. Wie mit einem Fingerschnippen sind sie wach und der Tag kann beginnen.

Aufstehen: Was für den Morgen gilt, ist auch im mehr oder weniger übertragenen Sinn mitten am Tag und überhaupt im Leben immer wieder wichtig: aufstehen und anfangen: eine neue Aufgabe, einen neuen Auftrag. Das gilt auch sehr grundsätzlich, wenn sich das Leben verändert und neu ordnet – ob zu unseren Gunsten oder zu unseren Ungunsten ist dabei unwichtig. Ganz hautnah haben wir das im Lauf der letzten Monate erfahren, seit das Covid19- Virus auch bei uns in Mitteleuropa angekommen ist. Sich der neuen Situation stellen, aufstehen und gemeinsam das tun, was nötig ist, damit alle diese Krise so gut wie nur irgend möglich überstehen.

Nun ist Aufstehen nicht schon in sich das Gleiche wie Auferstehen. Unser Bemühen, morgens aus den berühmten Federn zu kommen, hat nur sehr, sehr entfernt etwas mit der Auferstehung Jesu gemeinsam. Aber wenn Auferstehen bedeutet, dass da neues Leben geweckt wird, wo vorher der Tod regiert hat – wie das bei Jesus von Karfreitag her in der Osternacht geschehen ist, dann kommen Aufstehen und Auferstehen eben doch ganz nah zusammen. Auferstehen ohne Aufstehen geht eben nicht.

Und für solches Aufstehen aus Verzweiflung, Not und Tod durch neu gewecktes Leben – für dieses Aufstehen sorgt in der Bibel immer wieder einmal ein Engel. Ich denke an Elia, dem der Engel Speise gibt für den Weg bis zum Horeb; ich denke an Mose, dem zuerst der Engel Gottes im Dornbusch begegnet, damit das Volk Gottes aus der Sklaverei in Ägypten in das Land der Freiheit geführt werden kann. Ich denke an den Engel bei Maria, der die junge Frau eine so große Aufgabe annehmen lässt, und an den Engel bei den Hirten, der sie im Dunkel der Nacht mit der Geburt des Jesus-Kindes den Aufbruch in eine neue Zeit gehen lässt. Ich denke schließlich an Josef, dem der Engel Gottes die Flucht nach Ägypten befiehlt, damit das Kind Jesus bewahrt bleibt. Immer wieder sind die Boten Gottes unterwegs und rufen zum Aufstehen.

Und es ist auch das eine leise Motiv, das diese Osternacht durchzieht: die Erinnerung daran, dass auch am Ostermorgen ein Engel unterwegs ist. Denn auch an Ostern ist es zuerst nicht Jesus selbst, der die Botschaft der Auferstehung den traurigen Frauen am Grab und dann den anderen Jüngern verkündigt. Nach Matthäus ist der Engel unterwegs, um die Botschaft vom Leben zu offenbaren; die Botschaft, die dann auch die Frauen und die Jünger aufstehen und sie – nach der Gabe des Heiligen Geistes – losgehen und diese Lebensbotschaft weiter geben lässt.

Auferstehen bedeutet, dass neues Leben geweckt wird, wo vorher der Tod regiert hat. Für uns Christen ist das die geglaubte Realität: Die Kraft zum Aufstehen, von dort, wo der Tod zu regieren scheint, kommt aus dem einen Aufstehen gegen den Tod, aus der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Diese Kraft wird von den Engeln, den Boten Gottes weiter gegeben und das müssen keine Jünglinge in weißen Gewändern und keine Männer mit Flügeln sein. Boten Gottes, das sind auch wir, die wir die Botschaft der Auferstehung Jesu vom Aufstehen aus dem Tod hören und bezeugen.

Denn: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja. Amen.